Día de los Animales Difuntos: Ein Wiedersehen jenseits der Trauer
Sie kamen leise in unser Leben. Und gingen meist genauso still. Doch was sie hinterließen, war nie klein: Es war Liebe. Treu, wild, zart oder frei. Am Día de los Animales Difuntos, zwischen dem 31. Oktober und dem 1. November, öffnet sich der Raum für jene, die vier Pfoten, Federn oder Flossen trugen – und doch Familienmitglieder waren.
Nicht Trauer. Erinnerung.
An diesem Tag geht es nicht ums Loslassen. Sondern ums Wiedersehen. Kein „Abschied nehmen“, sondern: einen Platz bereiten. Einen Napf aufstellen. Eine Kerze anzünden. Und sagen: Ich erinnere mich. Ich hab dich nicht vergessen.
Der Altar für die, die nicht sprechen konnten – aber alles gesagt haben.
Ich stelle ein Bild auf. Lege vielleicht das alte Halsband dazu, das zerkaute Lieblingsspielzeug, eine handgeschriebene Notiz. Eine Schale mit Wasser. Ein paar Kräuter für die Luft. Nichts Großes, aber echt. Nicht für andere. Für sie. Für mich.
Denn Liebe braucht keine Sprache, um zu bleiben.
Ein Brief ins Unsichtbare
Ich schreibe dir, kleiner Begleiter. Erzähle dir, was sich verändert hat. Was ich vermisse. Wofür ich dankbar bin. Dann verbrenne ich den Brief. Kein Ritual mit Anleitung, kein Zauber mit Anleitungsvideo. Nur Feuer. Und Worte, die zu Rauch werden.
Heilung, die nicht heilt, sondern erinnert
Der Día de los Animales Difuntos ist kein Wellness-Tag. Es geht nicht darum, sich „gut zu fühlen“. Es geht darum, kurz Platz zu machen für etwas, das fehlt. Und das trotzdem bleibt.
Manche gehen raus in die Natur. Setzen sich unter einen Baum. Hören in den Wind. Und manchmal spürt man etwas. Keine Stimme. Aber eine Nähe. Kein Zeichen, aber ein Wissen.
Und wenn du es nicht spürst?
Dann ist auch das in Ordnung. Auch Tiere kommen nicht auf Bestellung zurück. Aber du hast eingeladen. Und das allein hat Bedeutung.
Ein Fest ohne Worte
Der Día de los Animales Difuntos ist kein Tag für große Reden. Er ist für leise Wesen. Für Pfotenabdrücke im Herzen. Für Erinnerungen, die warm und wild zugleich sind. Für Treue, die keine Bedingungen kannte.
Ich halte inne. Und heiße dich willkommen. Für einen Moment. Vielleicht für einen Herzschlag lang.
Still. Wahr. Und ganz nah.