Baron Samedi: Die Melodie des Lebens und des Todes
Baron Samedi trägt kein weißes Lächeln –
er trägt die Wahrheit zwischen den Zähnen.
In den rauchigen Tiefen von New Orleans, dort wo Friedhöfe atmen und Jazz nicht gespielt, sondern beschworen wird, steht er: Baron Samedi.
Zylinder, Sonnenbrille, Zigarre. Keine Maske, sondern eine Ansage.
Er ist nicht der Tod. Er ist das Gelächter im Angesicht davon.
Im Voodoo ist er Wächter. Schwelle. Brücke.
Er sitzt auf den Gräbern wie auf einem Thron und lacht mit denen, die den Mut haben, zu verstehen:
Hier endet nichts. Hier beginnt es anders.
Baron Samedi schützt die Lebenden – wenn sie ihn respektieren.
Er hilft den Toten – wenn sie bereit sind, loszulassen.
Und er verachtet nur eines:
Vergessen.
Er ist der, der Rum trinkt und Scherze macht,
während er die Schatten vertreibt.
Der in der Zigarrenglut mehr Wahrheit trägt als mancher Priester im Tageslicht.
Wer mit ihm arbeitet, tanzt auf schmalem Grat.
Nicht aus Gefahr – sondern aus Klarheit.
Denn Baron Samedi duldet keine Lügen. Keine frommen Ausflüchte.
Nur Hingabe. Und ein bisschen Humor.
Er zeigt sich in den Wandbildern, in den schiefen Liedern, in den Geschichten, die nachts erzählt werden.
Er lebt dort, wo man sich erinnert, dass Sterben zum Leben gehört – und das Leben zu feiern ist.
Baron Samedi ist nicht das Ende.
Er ist der Rhythmus dazwischen.
Der Zwischenruf aus dem Jenseits, der sagt:
„Vergiss nicht zu lachen – du wirst noch oft genug schweigen.“